Nachträglicher Gruß ans LKA 521

Nachträglicher Gruß ans LKA 521

Veröffentlichung vom 07.12.20

Die Adbusting-Kommisar*innen vom LKA 521 dürften sich heute auf dem Weg zur Arbeit ordentlich geärgert haben. Denn direkt vor der Tür des Staatsschutzes am Platz der Luftbrücke platzierte die Kommunikationsguerilla-Gruppe „Polizei abschaffen“ ein Adbusting Die Figuren auf dem veränderten H&M-Poster sagen: „80 Cops, die Werbung bewachen?“ und „Gar lächerlich“. Denn genau das war an eben jener Vitrine mutmaßlich auf Geheiß des Staatsschutzes am letzten Mittwoch geschehen. „Dit is Berlin“ kommentiert das Barbara Jendro, die Sprecher*in der Kommunikationsguerilla.

Berlinweit Poster aufgehängt
Am letzten Mittwoch hatte die Kommunikationsguerilla-Gruppe „Polizei abschaffen“ eine neue Adbusting-Serie mit 40 Postern in der Berliner Innenstadt in Werbevitrinen gehängt. Die selbstgemachten Plakate kritisieren die Polizei mit Slogans a la „Kann illegal. Kann scheißegal: Statt Polizeigewalt zu hinterfragen, jagen wir lieber Adbuster*innen” oder “Statt institutionellen Rassismus zu hinterfragen, jagen wir lieber Adbuster*innen.” Auch das auf den Adbustings verwendete Polizei-Logo entpuppt sich auf den zweiten Blick als Fälschung. Der Bär schwingt einen Schlagstock und statt „Polizei Berlin“ lautet die Wortmarke „Polizei abschaffen.“

Polizei sprengt Pressekonferenz planmäßig
Mit einer Guerilla-Pressekonferenz vor dem Eingang des LKA wollte die Gruppe die Poster außerdem den Medien vorstellen. „Das macht die echte Polizei schließlich auch immer so“ sagt Barbara Jendro. Dabei wollte die Gruppe auch ein Poster in eine Werbevitrine hängen und dabei zeigen, dass nichts beschädigt oder gestohlen wird. Denn nach Beschlüssen der Staatsanwaltschaft ist Adbusting unter diesen Bedingungen straffrei. Doch die Polizei verhinderte dies äußerst fotogen mit dem Einsatz der 11. Hundertschaft, die die Werbevitrine bewachte. „Kling lächerlich, ist es auch“ konstatiert Barbara Jendro.

LKA kann aufgeben
„Mit der Aktion senden wir auch unfreundliche Grüße an den Staatsschutz 521 beim LKA“ sagt Jendro. Das LKA 521 sei die treibende Kraft hinter der Kriminalisierung von Adbusting und habe deswegen Hausdurchsuchungen und DNA-Analysen durchgeführt. Die Begründung des Staatsschutzes: Adbusting machen Bundeswehr und Behörden gar lächerlich. „Dort dürfte man sich jetzt ganz schön ärgern, dass die Repression nichts bringt, uns die Justiz Darf-Scheine ausstellt und sie nicht mal eine Hundertschaft gegen Adbustings vor der eigenen Tür schützt.“

Überstunden dank Adbustings
„Aber wir können dem auch was Positives abgewinnen“ sagt Barbara Jendro weiter. Wie der Herr Kanzleramtsminister Braun zutreffenderweise feststelle, sei der Staat nicht unbegrenzt handlungsfähig. „Jede uniformierte Gewalttäter*in, die hier die Werbevitrine bewacht, fehlt bei Zwangsräumungen, Abschiebungen oder rassistischen Kontrollen“ analysiert Barbara Jendro. „Wenn wir mit so kleinen Aktionen eine ganze Hundertschaft davon abhalten können, Zwangsräumungen oder Abschiebungen zu machen, veranstalten wir das jetzt jede Woche.“

Berichte in den Medien:

https://taz.de/Adbusting-Aktion-vor-dem-LKA-Berlin/!5729074/

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1145247.adbusting-verfolgte-kritik.html